Thormann bricht in Koblenzer Phalanx ein

Fechten Nachwuchs-Landesmeisterschaften in renovierter Halle sind für den Kreuznacher HC eine Feuertaufe

Von unserem Redakteur Olaf Paare

M Bad Kreuznach. Die Fechter stehen meist nur alle vier Jahre im Mittelpunkt des Interesses, wenn es bei Olympischen Spielen darum geht, Medaillen für Deutschland zu sammeln. Doch am Wochenende hatten Sportinteressierte in Bad Kreuznach die Möglichkeit, sich die rasante Sportart aus der Nähe zu betrachten. In der Turnhalle des Gymnasiums an der Stadtmauer wurden die Landesmeisterschaften für Jugend und Schüler ausgetragen.

Dabei trafen oftmals Welten aufeinander. Viele Kinder betreiben Fechten als Breitensport, in Koblenz trainiert der Nachwuchs dagegen schon unter Leistungssport-Bedingungen mit bis zu fünf Trainingseinheiten pro Woche. Ein solch ungleiches Duell war beispielsweise das Finale im Florett der A-Jugend. Jonas Thormann vom gastgebenden Kreuznacher HC brach in die Phalanx der starken Koblenzer ein und traf auf Tim Schwanninger von der Coblenzer TG. Der erfahrener Fechter aus dem Leistungszentrum behielt dabei erwartungsgemäß die Oberhand. Der zweite Platz ist für Jonas ein tolles Resultat. Er hat eine starke Leistung gezeigt, beispielsweise beim Sieg über den spdteren Dritten aus Koblenz , lobte Lothar Hartung, der Sportwart Fechten im KHC. Als Vierter und Fünfter rundeten Leon Drosse und Hannes Drexler das starke Teamergebnis der Gastgeber ab.

Hannes Drexler ist B-Jugendlicher, wurde als einziger Teilnehmer Landesmeister und startete eine Altersklasse höher. Der Landesmeister ist übrigens nicht direkt für die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Er muss zusätzlich Punkte bei Turnieren sammeln. Die ersten beiden der Landesrangliste dürfen dann zur DM. Doch auch dort wartet Konkurrenz, die das Fechten unter anderen Voraussetzungen betreibt als wir. Für unsere Jugendlichen ist es doch eher ein Breitensport. Deshalb ist ein DM-Start für unsere Jungs nicht erstrebenswert , sagte Hartung. Auch zwei Mädchen des KHC platzierten sich im Vorderfeld. Valeska Neumann kam auf Rang drei, Rebecca Neumann auf den fünften Platz.

Beim KHC wird lediglich mit dem Florett ausgebildet. Mit dem Florett lassen sich die Grundzüge am besten vermitteln , erklärte Hartung. Zudem fehlen den meisten Vereinen für den Säbel die technischen Voraussetzungen. So standen sich in dieser Waffenart auch nur Koblenzer Talente gegenüber. Kinder und Jugendliche, die Spaß am Fechten haben und die Sportart erlernen möchten, müssen übrigens Geduld mitbringen. Es dauert bis zu zwei Jahre, ehe die ersten Wettkämpfe bestritten werden können.

Die Landesmeisterschaften, an denen 65 Fechter teilnahmen, waren für den Kreuznacher HC eine Feuertaufe in umgebauter Heimstätte. Die Sporthalle des Gymnasiums an der Stadtmauer wurde in den vergangenen Jahren renoviert und erstrahlt nun in neuem Glanz. Wir wollten mal sehen, welche Möglichkeiten wir nun haben und ob wir das in unserer Halle stemmen können. Das Fazit fällt sehr positiv aus. Ich bin mit dem Ablauf der Veranstaltung rundum zufrieden , lobte Hartung. Als letzter Mosaikstein sollen nun noch die sanitären Einrichtungen erneut werden, dann ist die Halle ein Schmuckkästchen für die Fechter und genau die richtige Umgebung für eine Landesmeisterschaft.

Hartungs Team hatte am Sonntag zudem eine kleine Feierstunde abgehalten. Auf den Tag genau (1. März) vor 65 Jahren hatten erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Fahne des KHC Fechter trainiert. Es ist kein großes Jubiläum, uns war es aber trotzdem wichtig, daran zu erinnern. Das haben wir in einem kleinen, feinen Rahmen getan, erklärte Hartung.

Oeffentlicher Anzeiger (Ost) vom Dienstag, 3. März 2015, Seite 13

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