Pressebericht

Bericht:  Nils Salecker
Foto:       nic

Aktualisiert am Mittwoch, 16. Dezember 2015 20:47 Webmaster

FECHTEN Der 13-jährige Joscha Vogel profitiert beim Kreuznacher HC auch von seiner "internationalen Erfahrung"

BAD KREUZNACH - Auf einen durch und durch ungewöhnlichen Lebensweg kann der erst 13-jährige Fechter des Kreuznacher Hockey Clubs (KHC), Joscha Vogel, bislang zurückblicken: Geboren  in Indonesien, zwischenzeitlich ein "Sabbatjahr" des Vaters Markus Vogel in Australien verbracht, ist er erst seit knapp vier Monaten wieder zurück aus dem griechischen Thessaloniki, wo er mit seiner Familie vier Jahre lang gewohnt hatte. "Hier fühle ich mich am wohlsten", hatte der Achtklässler allerdings seinen Papa zur Rückkehr zu seinen Freunden im Sommer gedrängt.

Ein Leben auf Achse, dessen Wirrungen ihn immer wieder nach Bad Kreuznach führten. Wo er vor gut fünf Jahren seine ebenfalls ungewöhnliche Leidenschaft entdeckt hatte: das Fechten. Bei einem  Schnuppertraining des KHC begeisterten sich er und sein Vater für den Kampf mit der Handwaffe. "Ich habe mir gesagt: Komm probier’s mal aus und dann bin ich dabei geblieben", sagt Vogel Junior. "Das erste Mal Fechten war komisch: Da zu stehen und alle um mich herum konnten es", erinnert er sich, "da hab’ ich mich schon gefragt: Was mache ich eigentlich hier?"

Doch die anfängliche Skepsis wich schnell: "Ich bin gut reingekommen und war dann ganz entspannt." Vor allem die Action des Sports hat ihn gefesselt. "Und dass man eine Waffe hat", schmunzelt  der 13-Jährige. "Außerdem meckert hier keiner einen an wie beim Teamsport", sei er ohnehin mehr der Einzelkämpfer.

Kommt Zeit, kommt Rat
Aktion, Reaktion. Beine, Arme, Waffe - fordert das Fechten ein Höchstmaß an Koordination. "Das dauert seine Zeit", brauche man Pi mal Daumen zwei Jahre, um die Grundfertigkeiten zu erlernen, offenbart der Schüler der Hargesheimer Alfred-Delp-Schule, "nach fünf Jahren mache ich das jetzt im Schlaf." Gezwungenermaßen, weil vor Ort in Griechenland das Florett als Waffe nicht existiere, wendete er sich mit dem Umzug nach Thessaloniki dem Degen zu. Dieser gilt als schwierigste Waffe im Sortiment der Fechter. "Fand ich nicht. Nur das Gewicht war schwerer", entgegnet Vogel. Der Kampf um Leben und Tod - das Degenduell ist das, was die meisten mit den bekannten Filmfiguren Zorro oder den drei Musketieren assoziieren. "Da sind die eleganteren Treffer dabei", umschreibt auch der Fechter.

Um ihrer Leidenschaft weiter zu frönen, gingen er und sein Vater an der Ägäis auf die Suche nach einem Verein. Und fanden per Zufall mit dem Thessaloniki Fencing Club einen, bei dem sie unter den Augen eines Nationaltrainers trainieren konnten. "Wir wussten das gar nicht, nur der Verein hat uns einfach gefallen", schildert Vogel, "dort habe ich viel gelernt."

Viel gelernt bei den Hellenen
Griechenland habe ihm sehr geholfen, "weil der da viel geübt hat", befindet Lothar Hartung. Seitdem er sieben ist, kennt ihn der KHC-Trainer und meint: "Für sein Alter ist Joscha schon sehr weit, fast schon erwachsen." Bezeichnend ist, dass Vogel, obwohl eigentlich B-Junior, oft gegen A-Jugendliche antritt. "Ich möchte immer mehr Fechterfahrung bekommen und nicht gegen die Kleinen in Anführungszeichen antreten", begründet der Sportler. Vielen seiner Altersgenossen sei er vor allem in der "Souveränität" ein gutes Stück voraus, fügt sein Coach an. Insbesondere sein Timing zeichne Vogel aus. "Er sieht, was der Gegner macht und schlägt dann zu", führt Hartung aus. Der 13-Jährige selbst sieht das kritischer: "Ich warte nicht allzu gerne auf meine Chancen", prescht der Achtklässler des Öfteren auf der Planche voran. "Wenn man zu früh oder zu schnell angreift, ist das beim Degen (wo der ganze Körper Trefffläche ist, Anm. d. Red.) ein Nachteil", erläutert sein Coach, "der, der angreift, gibt Blöße frei." Mehr als das sieht Hartung bei Vogel Bedarf in der Präzision: "An den Spitzen muss er arbeiten." Vollzieht der Schüler das weiter so akribisch wie bislang, traut der Trainer ihm einen Spitzenplatz bei den Landesmeisterschaften im Januar zu. "Ich wünsche mir, ihn auf den Deutschen Meisterschaften zu sehen", wagt er dabei allerdings aufgrund Vogels fehlender Erfahrung auf dieser Ebene keine Prognose. Doch nicht ausgeschlossen bleibt, dass das Leben des jungen Fechters dort um ein weiteres außergewöhnliches Kapitel erweitert würde.

JOSCHAS TOP 5
Mein Idol: Peter Joppich
Größte sportliche Leistung: die eines Bekannten, der einen Ironman absolviert hat.
Mein großer Traum: ein schönes Leben führen (und Lehrer werden).
Meine Hobbys: Computerspiele, mit Freunden abhängen, Lesen.
Mein Lieblingsverein: Bayern München.
   

 

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